Warum haben wir eine
Sinneswerkstatt gegründet?
In
den 1. und 2. Klassen wird die Zahl der Kinder mit
Auffälligkeiten
im
Wahrnehmungsbereich (auditiv, visuell, motorisch) immer
größer. Die
Vermittlung der „normalen“ Unterrichtsinhalte
(lesen,
schreiben,
rechnen...) gelingt nur mehr eingeschränkt, da o.a.
wesentliche
Grundfähigkeiten der Kinder fehlen.
Angeregt auch durch Untersuchungen von Frau Zapke, die in
früheren
Jahren mit Kindern unserer Schule arbeitete, führten wir eine
schulhausinterne Untersuchung durch.
Die Klassenlehrer wählten von 74 Erstklässlern 32
Kinder aus,
bei denen
Wahrnehmungsschwächen vermutet wurden.
Unsere Förderlehrerin Frau Schirmer
überprüfte diese
Kinder mit einem
eigens von uns entwickelten Test auf Wahrnehmungsstörungen.
Die Ergebnisse waren erschreckend:
Die untersuchten Kinder konnten die gestellten Aufgaben aus dem
Wahrnehmungsbereich zu fast 40% nicht lösen.
Darüber hinaus stellte der Schularzt bei den
Schuleingangsuntersuchungen bei 24 Kindern einen
sonderpädagogischen
Förderbedarf fest, d.h. diese Kinder benötigen v.a.
im
Wahrnehmungsbereich intensive Förderung.
Theoretische
und praktische
Planung
Beginn im Schuljahr 2001/2002 mit einer
groß
angelegten
schulhausinternen Befragung zur Leistungsfähigkeit unserer
Kinder.
Danach
Entwicklung
einer Testreihe, mit der Schüler mit besonders gravierenden
Wahrnehmungsstörungen erkannt werden können.
Ein spezielles
Sinneswerkstattteam erstellte auf Grund dieser Ergebnisse eine
theoretische Grundlage für die geplante Sinneswerkstatt.
Die praktische
Durchführung der
Arbeit in der Sinneswerkstatt wurde festgelegt:
·
6
Kinder
pro Gruppe (aus einer Klasse)
·
an
4 Tagen in der Woche (Montag bis
Donnerstag)
·
jeweils 1
Schulstunde zur gleichen Zeit (z.B. 8.00-8.45)
·
Förderungsdauer mindestens 6 Monate
Räumliche Voraussetzungen wurden geschaffen:
·
ein
heller,
freundlich gestrichener Raum als einladende Lernumgebung
·
leicht
umstellbare Tische und Stühle
·
strapazierfähige Möbel
·
klar
gegliederte Regale mit den Fördermaterialien (Farbsystem)
Der
Ablauf der Fördereinheiten wurde erarbeitet:
·
gemeinsamer
Beginn am zentralen Gruppentisch
·
Festlegung
der Schwerpunkte der Stunde (auditiver, visueller, motorischer
Bereich...)
·
Übungsauswahl teils durch Lehrerin, teils durch Kinder
·
gemeinsamer
Schlusskreis, Eintrag der bewältigten Übungen ins
Sinneswerkstattheft
Auswertung und
Ausblick
Nachdem
nun die
ersten 3 Gruppen unsere Sinneswerkstatt im Schuljahr 2002/2003
durchlaufen haben, konnten wir erfreulicherweise bereits erhebliche
Steigerungen in den Wahrnehmungsfähigkeiten der
geförderten
Kinder
feststellen. Die doch in ganz erheblichem Umfang investierte
Arbeitszeit und auch die umfangreichen Geldmittel (alle vom Schuletat
der GT Ambergerstraße) waren nicht umsonst! Die
Sinneswerkstatt
muss
jedoch stetig weiter entwickelt werden um auch künftig die
Schüler
optimal auf ihre Schullaufbahn vorzubereiten.
Unser
größter Wunsch
ist es
daher, weiterhin genügend Lehrerstunden (von Schulamt bzw.
Regierung)
und auch Geldmittel (von der Stadt Nürnberg und evt.
Sponsoren) zu
erhalten um das Projekt erfolgreich weiter führen zu
können.
Inzwischen (Schuljahr 2010/11) geht unsere Sinneswerkstatt ins 9. Jahr
der Förderung. Mit gleich großem Engagement wie am Anfang
des Projektes fördert Karin Schirmer weiterhin jährlich
geduldig viele Kinder, um bei ihnen die Voraussetzungen für den
Schulerfolg zu legen.
Die Sinneswerkstatt ist ein fester und unentbehrlicher Bestandteil unserer Schule geworden.
Dies zeigt, wie notwendig diese Einrichtung ist, die nicht etwa als
groß herausgestelltes Modellprojekt über kurze Zeit
betrieben und dann wieder eingestellt wird, sondern gerade durch die
dauerhafte und konsequente Fortführung ihre Erfolge hervorbringt.
Das
Team der Sinneswerkstatt:
- Theoretische Grundlegung:
Werner
Bartel, Monika Geuder, Dieter Härtl, Barbara
Häublein, Dr.
Gerd
Lindemann, Edith Scheffold, Karin Schirmer, Barbara Schneider, Susanne
Rosiwal-Faigle, Friederike Windt
- Praktische Umsetzung:
Karin
Schirmer (Förderlehrerin), ohne deren arbeitsintensiven,
engagierten
Einsatz der Betrieb unserer Sinneswerkstatt gar nicht möglich
wäre!
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